Du möchtest wissen, für was eine Saftrille im Schneidebrett gut ist und wie du selbst eine Saftrille in dein bestehendes Brett fräst? Dann bist du hier richtig ✅
Für Was eine Saftrille?
Zunächst einmal sieht eine Saftrille auf einem Schneidebrett einfach gut aus. Eine Saftrille macht ein Brett erst zu einem wirklichen Schneidebrett. Neben der modernen und ästhetisch ansprechenden Optik 🌟 hat die Saftrille aber auch eine besondere Funktion.
Die Rille verhindert, dass austretender Obst-und Gemüsesaft oder auch Fleischsaft 🥩 auf die Arbeitsplatte oder den Küchenboden läuft. Die Flüssigkeit sammelt sich stattdessen in der Rille und kann nach dem Schneiden einfach ausgekippt werden. Sauberes Arbeiten ist damit kinderleicht.
Inhalt
Eine Saftrille nachträglich einfräsen
Grundsätzlich können wir dir empfehlen, von vornherein ein Schneidebrett mit Saftrille zu kaufen. Nachträglich eine einzufräsen bedarf Übung, das richtige Werkzeug und volle Aufmerksamkeit. Der kleinste Fehler kann dazu führen, dass du dein Brett nicht mehr wieder erkennst. 🙈
Solltest du dennoch motiviert sein, in dein bestehendes Schneidebrett eine Saftrille einzufräsen, zeigen wir dir hier auf was du achten solltest, welche Geräte du benötigst und wie du vorgehst. Vorweg, das Fräsen klappt am besten mit einer Oberfräse und dem passenden Parallelanschlag. Mehr dazu weiter unten.
Selbstverständlich kannst du in jede Holzart eine Rille fräsen. Allerdings sei gesagt, dass Harthölzer wie Eiche 🌳 oder Buche mehr von deinem Werkzeug abverlangen als weichere Holzarten, wie Fichte 🌲 oder Birke. Besonders anspruchsvoll wird die Bearbeitung mit Stirnholz Schneidebrettern. Stirnholz hat eine besonders harte Oberfläche und ist deshalb noch schwieriger zu bearbeiten.
Darauf solltest du achten
Gegen die Fräsrichtung
Bevor du mit deiner Oberfräse loslegst, schau dir die Drehrichtung vom Fräser an. Fräse immer gegen die Laufrichtung. Das Fräsen mit der Laufrichtung sorgt für sprunghafte Führung, ausreissen von ganzen Holzstücken, unsauberere Fräsfläche, Gefahr eines Rückschlags.
Geringe Tiefe
Je nach Saftrillen-Tiefe, kann es sinnvoll sein in zwei Schritten zu fräsen. Das Fräsen von mehreren Millimetern in einem Arbeitsgang sorgt für eine unrunde Führung und belastet dich, den Fräser und die Maschine. Je Arbeitsschritt 3 – 4 Millimeter Abtrag.
Fest einspannen
Da mit dem Oberfräsen Parallelanschlag an der Schneidebrettkante entlang gefahren wird, ist ein seitlicher Druck auf dem Brett. Ein Vertuschen vom Brett führt automatisch zu einem Verziehen der Oberfräse und der Saftrille. Deshalb ist es ganz wichtig, dass das Brett sehr fest einspannt ist.
Was du dazu brauchst
Da die Saftrille von oben in das Brett gefräst wird, ist eine Oberfräse zu empfehlen. Solltest du noch keine besitzen, können wir dir mit besten Gewissen die Bosch GOF 1600 Oberfräse empfehlen. Schneller Fräserwechsel und kraftvoller Durchzug sorgen für bei dieser Oberfräse für beste Ergebnisse.
Als Fräser nutzen wir wir einen hochwertigen Hohlkehl / Saftrillenfräser mit 10mm Durchmesser.
Zum Einspannen des Brettes verwenden wir die guten alten Bessey Schraubzwingen. Die gusseisernen Zwingen tun was sie sollen und sind äußerst massiv.
Zu guter Letzt benötigst du noch etwas Schleifpapier, um die Fräskanten, sowie die Ecken sauber zu schleifen. Wir empfehlen die Verwendung von Papier mit 180er Körnung.
Brandflecken in den Ecken
Die größte Gefahr, welche bei dem Fräsen von Saftrillen besteht, sind Brandflecken durch den Fräser; vor allem zu sehen in den Ecken. Diese kommen dann zum Vorschein, wenn der Fräser längere Zeit an einem Fleck bleibt. Da reicht teilweise schon eine Sekunde. Durch die schnelle Umdrehung des Fräsers entsteht Hitze 🔥, womit Holz so seine Probleme hat.
Durch ein fliegendes Ein- und Austauchen des Fräsers können die Brandflecken verhindert werden. Das erfordert ein hohes Geschick. Einfacherer ist es, die Flecken im Nachgang mit Schleifpapier zu behandeln. Komplett beseitigt ist der Fleck zwar immer noch nicht, fällt aber nicht mehr so auf.
Eine weitere Empfehlung ist das Fräsen in zwei Schritten. Durch den geringeren Abtrag wird weniger Reibung und weniger Hitze erzeugt. Das Fräsen dauert dann zwar doppelt so lange, Brandflecken können aber so reduziert werden.
Schritte zur Saftrille
🗜 Brett einspannen
Sorge dafür das sich das Brett nicht bewegt und sicher eingespannt ist. Aber Achtung, der Parallelschlag muss noch dran vorbei geführt werden können. Dadurch erhältst du eine saubere und gerade Saftrille.
⛓ Frästiefe einstellen
Je nachdem wie tief du die Saftrille haben möchtest (wir empfehlen 5 mm), solltest du die Frästiefe einstellen. Bei mehr als 5 mm solltest du zwei Fräsvorgänge durchführen.
✏️ Fräsabstand einzeichnen
Zeichne dir ein, wie weit du von der Kante entfernt fräsen möchtest. Dadurch weißt du beim Fräsen, wie weit du fräsen darfst. Nicht, dass du übers Ziel hinaus schießt.
🛠 Fräsen
Und Action! Volle Konzentration und gegen die Drehrichtung, behutsam und in einem Zug fräsen. Versuch, nicht stehen zu bleiben, um Brandflecken zu vermeiden.
⚙️ Parallelanschlag einstellen
Stell den Parallelanschlag passend ein, damit die Saftrille zur korrekten Entfernung zur Kante verläuft. Zieh die Schrauben zum Fixieren des Anschlags fest an, damit nichts ruckelt.
👨🏻🔧 Schleifen & Ölen
Nach getaner Arbeit kannst du mit einem 180er Schleifpapier die Rille sauber abschleifen. Kleine Splitter werden hierdurch entfernt und die Rille ist nicht zu scharfkantig. Nach dem Schleifen solltest du dein Brett entsprechend behandeln (Holzöl).